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Anton Tschechow

 


Der Heiratsantrag

Schwank in einem Akt

von

Anton Tschechow

Stepan Stepanowitsch Tschubukow, Gutsbesitzer
Walter Vogl
Natalia Stepanowna, seine Tochter
Iwan Wassiljewitsch Lomow, ein gesunder, doch sehr hypochondrischer Gutsbesitzer
Johann Potakowskyj


Regie:   Wolfgang Peter

(Neuinszenierung 2004)

 

INHALT

Anton Tschechow
Anton Tschechow (1860 - 1904)

Lomow, in Frack und Handschuhen, wird von Tschubukow freundlich empfangen. Vor Nervosität bebend stößt Lomow hervor, daß er um Natalias Hand anhalten wolle. Der völlig überraschte Tschubukow ist überglücklich, war es doch sein sehnlichster Wunsch, Natalia unter die Haube zu bringen.

Natalia, von ihrem Vater hereingeschickt, aber nicht über Lomows Absichten informiert, versucht mit diesem ein Gespräch anzuknüpfen. Mit umständlichen Worten leitet Lomow seinen Heiratsantrag ein. Seit jeher herrschten zwischen ihren beiden Familien freundschaftliche, beinahe verwandtschaftliche Beziehungen. Zudem schließe sein Land direkt an das ihre. Seine Ochsenwiesen... "Ihre Ochsenwiesen", unterbricht ihn Natalia, "die Ochsenwiesen gehören uns!". Nein, versucht sie Lomow zu überzeugen, schon die Großmutter seiner Tante habe zwar den Bauern des Großvaters ihres Herrn Vaters die Wiesen zur zeitweiligen Nutzung übergeben, aber als die Verordnung erlassen wurde ... Nein, nein und nochmals nein! Natalia beharrt darauf, daß die Wiesen ihrer Familie gehören. Der Streit wird immer heftiger und ruft Tschubukow herbei. Gütig versucht er zu beschwichtigen, besteht allerdings auch darauf, daß die Wiesen ihm gehören. Das ist zu viel für Lomow, der Streit eskaliert, bis endlich Tschubukow seinen Nachbarn hinauswirft.

Als Natalia nachträglich erfährt, daß Lomow gekommen war, um ihr einen Heiratsantrag zu machen, sinkt sie weinend nieder und beschwört ihren verblüfften Vater, Lomow zurückzuholen.

Sanftmütig sucht Natalia den zurückgekehrten Lomow zu beschwichtigen und das Gespräch auf ein vermeintlich unverfänglicheres Thema, nämlich die Jagd, zu bringen. Gerne steigt Lomow darauf ein. Welch Unglück, sein wunderbarer Hund Ugadaj, für den er hundertfünfundzwanzig Rubel bezahlt habe, lahme auf einmal. Natalia bedauert ihn, meint aber doch, daß Lomow zuviel für seinen Hund gezahlt habe; Papa habe für seinen Otkataj nur fünfundachtzig Rubel bezahlt, und Otkataj sei doch viel besser als Ugadaj. Otkataj besser als Ugadaj? - da kann Lomow nur lachen. Otkataj habe doch einen zu kurzen Fang und sei überhaupt nicht annähernd seinem Ugadaj vergleichbar. Natalia erregt sich immer mehr, bis sie schließlich herausplatzt: "Verrecken soll er, Ihr Ugadaj!".

Der neuerliche Streit ruft wieder Tschubukow herbei, der die Wogen glätten will. Aber daß Ugadaj besser als Otkataj sei, kann auch er nicht gelten lassen. Der Streit wird so heftig, daß Lomow ohnmächtig niederbricht und Tschubukow atemlos in den Stuhl sinkt. Entsetzt meint Natalia, Lomow sei tot. Tschubukow versucht den reglosen verhinderten Liebhaber wiederzubeleben, und als dieser endlich, wenngleich noch leicht benebelt, erwacht, flüstert er ihm ein: "Heiraten sie so schnell als möglich und - dann schert euch zum Waldschrat! Sie ist einverstanden!". Überglücklich küßt Lomow seine Natalia, die sanft flüstert: "...geben Sie jetzt wenigstens zu: Ugadaj ist nicht so gut wie Otkataj." "Nein, besser." "Nein, schlechter! Schlechter! Schlechter!" - Na, da geht's schon los mit dem Familienglück!

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