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Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust


Folgt die Disputation, die Faust mit dem Geist gehalten

(Volgt des Faustj Disputation. mit dem Gaist gehalten)

Doktor Faustus, nachdem er morgens nachhause kam, bescheidet den Geist in seine Kammer. Alsdann er auch erschien, anzuhören, was des Doktor Fausts Begehren wäre; und ist solches höchst zu verwundern, dass ein Geist, wenn Gott die Hand abzieht, den Menschen ein solches Geplärr machen kann.

Doktor Faustus hub sein Gaukelspiel wieder an, beschwor ihn von neuem und legte dem Geist etliche Artikel vor:

Nämlich zum Ersten, dass er ihm soll untertänig und gehorsam sein in allem, was er bitte, frage und ihm zumute, bis in Doktor Fausts Leben und Tod hinein.

Zum Andern soll er daneben in dessen, was er von ihm erforschen werde, nichts verhalten.

Zum Dritten auch, dass er ihm in allen Befragungen nichts Unwahrhaftiges dartun wolle.

Darauf ihm der Geist solches abschlug, sich dessen weigerte, und gab als Grund und Ursache an, er habe keine vollkommene Gewalt, sondern nur die, die er von seinem Herren, der über ihn herrsche, erlangen kann, und sprach:

Lieber Faust, dein Begehr zu erfüllen, steht nicht in meiner Chur noch Gewalt, sondern bei dem Höllischen Gott.

Darauf antwortet Doktor Faustus: Wieso, und wie soll ich es verstehen? Bist du nicht deiner Gewalt mächtig genug ?

Nein, antwortet der Geist.

Da spricht Doktor Faustus wieder: Sage mir lieber die Ursache dafür.

So sollst du wissen, Faust, dass unter uns ist gleich so wohl ein Regiment und Herrschaft, wie auf Erden. Denn wir haben unsere regierenden Regenten und Diener, wie ich auch einer bin, und unser Reich nennen wir die Legion. Denn obwohl der verstoßene Teufel Luzifer aus Hoffart und Übermut sich selbst zu Fall gebracht hat, so hat er doch eine Legion und ein Regiment der Teufel aufgerichtet, das wir den Orientalischen Fürsten nennen, denn seine Herrschaft hat er im Aufgang, und so auch eine Herrschaft in Meridie Septentrione und Occidente. Und dieweil nun Luzifer seine Herrschaft und Fürstentum über die gefallenen Engel unter dem Himmel hat, müssen wir uns durch seine Veränderung zu den Menschen begeben und untertänig sein. Sonst kann der Mensch mit aller seiner Gewalt und Künsten den Luzifer nicht untertänig machen, es denn, dass er einen Geist sendet, wie ich gesandt bin. Zwar haben wir niemals den Menschen das rechte Fundament unserer Wohnung, Regierung und Herrschaft offenbart. Es weiß auch niemand, was sich findet nach dem Absterben des verdammten Menschen, der es erfährt und dessen innewird. 

Doktor Faustus entsetzte sich darüber und sprach: Ich will darum nicht verdammt sein um deinetwillen. 

Antwortet der Geist:

Willst dann schon nit / hat's doch keine Bitt 
hat's dann keine Bitt  / so mußt du mit 
hält man dich auch / so weißt du nit 
Demnach mußt du mit / Da hilft keine Bitt
Dein freches Herz hat dir's verscherzt.

Danach sagt Doktor Faustus: hab die Grüße St. Veltins und heb dich von dannen. Darauf wollte der Geist entweichen, aber von Stund an war Doktor Faustus bald eines anderen zweifelhaften Sinnes und beschwor ihn, dass er zur Zeit der Vesper wieder da erscheinen sollte und anhören, was er ihm weiter vortragen werde, was ihm der Geist bewilligte und dann verschwand.

 

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Volgt des Faustj Disputation.
mit dem Gaist gehalten

Doctor Faustus nachdem Er Morgens zu hauß kam / beschaidet Er den Geist jnn seine Kammer / Als er dann auch erschin anzuhören was des Doctor Faustj begern wer / vnnd ist solchs zuuerwundern hochlich / das ein Geist wann Gott die hannd abzeucht den Menschen ein solliches geplerr kan machen /

Doctor Faustus hueb sein Gaugkel spiel wider an/ Beschwuer jn von Newem / legt dem Geist ettliche Articul fur /

Nemlichen zum Ersten / Das Er jm soll Vnderthenig vnnd gehorsam sein jnn allem was Er bitte / frage / vnnd jm zuemuethe biß jnns Doctor Faustj Leben vnd Todt hinein.

Zum Andern / Daneben Soll er jn dessen was Er von jm forschen werde nichts verhalten.

Zum Dritten Auch das er jm jnn allen Interrogatorijs nichts vnwarhafftis wölle darthuen.

Darauff jm der Gaist solchs abschlueg/ weygert sich dessen / gab sein Caution vnnd vrsach / er habs keinen Volkomnen Gewalt / Dann Souerr ers von seinem herren / Der vber jn hersche erlanngen kan / Vnnd sprach Lieber Fauste Dein beger zue erfullen / stett nit jn meiner Chur noch gewalt / sonndern zu dem Hellischen Gott: Antwurt Doctor Faustus darauff / Wie so / vnnd wie soll jch es verstehn / bistu nicht mechtig gnueg deins gewalts / Nein antwurt der Geist / Da spricht Doctor Faustus wider / Lieber sag mir solche vrsach. So solstu wissen Fauste / Das vnder vns ist gleich so wol ein Regiment vnnd herrschaft / wie auf Erden / Dann wir haben Vnnsere Regierer Regenten vnd Dienner / wie jch auch ainer bin / Vnnd vnser Reich nennen wir die Legion / Dann ob wol der verstossne Teuffel Lucifer auss hoffart vnnd Vbermueth sich selbs jnn fall gebracht / hat er doch ein Legion vnnd Regiment der Teuffel aufgericht / Das wir den Orientalischen Fursten Nennen / Dann sein Herrschafft hat er jm Aufganng/ also auch ein Herrschafft In Meridie Septentrione vnnd Occidente, Vnd Dieweil nun Lucifer der gefallen Engell sein Herrschafft vnnd Furstenthumb vnder dem Hymmell hat / Muessen wir vns durch sein verenderung zu den Menschen begeben vnnd Vnderthenig sein / sunst kan Der Mensch mit allem seinem gewalt vnd kunsten den Lucifer nicht vnderthenig machen / Es sey dann das er einen Geyst send / wie jch gesanndt bin: zwar wir niemahlen Den Menschen offenbart haben / Das Recht Fundament vnnserer Wohnung / Regierung / vnnd herrschafft/ es waiß auch niemandt was sich findet nach absterben des verdampten Menschen der es erfert vnnd jnnen wirt.

Doctor Faustus entsetzt sich darab / vnnd sprach / jch will darumb nit verdampt sein Vmb deinet willen/

Antwort der Geist:

Wilst dann schon nit / hats doch kein Bitt /
hats dann kein Bitt / so muestu je mit /
helt man dich auch / so weistu nit/
Demnach muestu mit / Da hilfft kein bitt /
Dein Freches hertz hat dirs verschertzt.

Demnach sagt Doctor Faustus hab Dir .S. Veltins grieß heb dich von Dannen / Darauff der Gayst entweichen wolt / Von stunden ahn bald Doctor Faustus eines andern zweiffelhaftigen Synnes ward / vnnd beschwuer jn Das er (auff) auff Vesper Zeit wider da solt erscheinen / vnnd anhören was Er jm weitters wurde Furtragen / Das jm der Gaist bewilliget / vnnd also verschwand Er von jm /

 

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