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Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust


Ein Disput über die Gewalt des Teufels

(Ein Disputation von Gewaldt des Teuffels)

Doktor Faustus, nachdem ihm sein Unmut ein wenig verging, befragte seinen Mephostophiles über die Regierung, Tat, Gewalt, den Angriff, die Versuchungen und Tyrannei des Teufels und wie er solche anfänglich getrieben hätte. Darauf sagte ihm der  Geist:

Diese Disputation und Frage, die ich dir erklären soll, wird dich, mein Herr Faust, etwas zum Unmut und zur Nachdenklichkeit treiben. Zudem solltest du solches nicht von mir begehrt haben, denn es betrifft unsere Heiligkeit. Wiewohl ich nicht anders kann, so sollst du wissen, dass bald der verstoßene Engel zu Fall kam und zuerst von der Erschaffung des Menschen an ihm günstig und hold war, bald aber sich das Blatt herumkehrte und er so Gottes und der Menschen Feind wurde, da verstand er sich dazu, allerlei Tyrannei am Menschen zu üben, wie das noch heutzutage augenscheinlich ist, da einer zu Tode fällt, einer erstickt,  erhängt sich, ertränkt sich, ersticht sich oder wird erstochen, verzweifelt und dergleichen, wie daneben auch zu sehen ist. Dass der erste Mensch vor Gott so vollkommen erschaffen wurde, missgönnte ihm der Teufel, setze auf sie an und brachte also Adam und Eva mit allen ihren Nachkommen in die Sünde und Ungnade Gottes. Dies sind, lieber Faust, Angriff und Tyrannei des Satans, und also tat er es auch mit Kain. So brachte er es zuwege, dass ihn das israelitische Volk anbetete, den Göttern opferte und Unkeuschheiten mit den heidnischen Weibern pflegte. So haben wir auch einen Geist, der den Saul gejagt und in die Unsinnigkeit gebracht und viel gereizt hat, so dass er sich selbst getötet hat. Noch ein Geist ist bei uns Asmodaeus, der Männer in Unkeuschheit getötet hat, und auch der Geist Thagon, der 30 Millionen Menschen zu Fall gebracht hat, dass sie getötet und erschlagen wurden. Und es wurde die Arche Gottes gefangen. Wie auch Belial, der des Davids Herz reizte, dass er das Volk zu zählen begann, worüber 60 Millionen Menschen starben. So tat auch unserer Geister einer dem König Salomon einen solchen Reiz, dass er die Abgötterei anbot. Und sind also unzählige unserer Geister, die, damit sie den Menschen bekommen und zu Fall bringen, ihn reizen. So teilen wir uns noch in alle Welt auf, versuchen allerlei List und Schalkheit, ziehen die Leute vom Glauben ab und reizen sie zu den Sünden und zum Bösen aufs beste wir es können, und mögen uns stärken in unseren Taten wider Jesus bis in seinen Tod und besitzen auch die Herzen der Könige und Fürsten der Welt wider Jesus Lehre, und auch seine Lehrer und Zuhörer. Und dies kannst du, Herr Faust, bei die annehmen.

Doktor Faustus antwortete und sprach: So hast du auch mich besessen. Sag mir lieber die Wahrheit.

Der Geist antwortete: Ja, warum nicht! Denn alsbald wir dein Herz besahen, mit welchen Gedanken du umgingst, und niemand sonst zu solchem Unternehmen und Werk konntest brauchen oder haben, denn die Teufel, siehe, so machten wir deine Gedanken und Nachforschungen noch frecher und kecker, auch so begehrlich, dass du Tag und Nacht nicht Ruhe hattest, sondern all dein Dichten und Trachten danach stand, wie du die Zauberei zuwege bringen mögest. Auch da du uns beschworst, machten wir dich so frech und verwegen, dass du dich eher zu den Teufeln hin hättest führen lassen, als dass du von deinem Vorhaben abgestanden wärest. Hernach begehrten wir dich noch mehr, bis wir dir ins Herz pflanzten, damit du von deinem Vorhaben nicht abstehen mögest, dass du einen Geist haben möchtest, der dir untertänig sei. Letztlich brachten wir dich dahin, dass du dich endlich mit Leib und Seele uns ergabst. Das kannst du alles bei dir, Herr Faust, selbst annehmen.

Es ist wahr (sagt Doktor Faustus), nun kann ich nichts mehr tun, ich habe mich selbst gefangen. Hätte ich gottselige Gedanken gehabt, mich mit dem Gebet zu Gott gehalten und den Teufel nicht so sehr einwurzeln lassen, so wäre mir solches Übel an Leib und Seele nicht begegnet. Ei, was hab ich getan etc. Antwortet der Geist: Da sieh du zu! Also ging Doktor Faustus traurig von ihm.

 

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Ein Disputation von Gewaldt des Teuffels.

Doctor Faustus nachdem jm sein Vnmueth ein wenig vergieng / Fragt Er sein Mephostophilem von Regierung / Thatt / Gewalt / Angriff / Versuechungen vnnd Tyrranney dess Teuffels / vnnd wie Er solliches anfenngclichs getriben hette / Darauff jm der Gayst saget /

Dise Disputatio vnnd Frag so jch dir erclären soll / wirdt Dich etwas mein herr Fauste zu Vnmueth vnd nachdennckhen treiben / zue dem so solstu solliches von mir nicht begert haben / Dann es trifft vnnser Hayligkeit an / Wiewol jch nit hinuber kan/ Also soltu wissen / Das baldt der verstossne Engel jnn fahl kam/ vnnd Erstlich von erschaffung dess Menschen jm gunstig vnnd holdt ward / bald aber sich das blatt herumb khert / vnd Also Gott vnnd den Menschen Feindt wirde / Vnderstuend Er sich allerlay Tyrranney am Menschen zu jeben / wie dann noch zu tag augenscheinlich / Da ainer zu todt Fellt / Ainer erhennckht Sich / Ertrenckt sich / ersticht sich / oder wirdt erstochen / Verzweifelt / vnnd dergleichen / wie neben auch zusehen ist/ Das der Erste Mensch vor Gott so volkommenlich erschaffen ward/ Missgunt jm solchs der Teuffel / setzt an Sie / vnnd bracht also Adam vnnd Eua mit allen jren nachkommen jnn sündt vnd Vngnade Gottes. Diss seind lieber Fauste Angriff vnnd Tyrranney Dess Sathanns / Also thett er auch mit Cain. Also bracht er zu wegen / Das jn das jsraelitische Volckh Anbettet / Opfferte Den Göttern / vnnd pflegten Vnkheuschaitten mit den Heydnischen Weybern / So haben wir auch ein Gayst der den Saul gejebt hat / vnd jnn die Vnsynnigkeit gebracht / Vil geraizt das er sich selber getödt hat/ Noch ain Gayst ist bey vnns Asmodæus Der Mann jnn Vnkheuscheit getödt / auch Der Gayst Thagon. der .30. Mo Menschen jnn Fahl bracht das Sie getödt vnnd erschlagen worden / vnnd werdt die Arch Gottes gefangen / wie auch Belial der dem Dauid sein herz raytzt. Das Er das Volckh begundt zu zehlen / daruber.60. Mo Menschen sturben / So thett auch vnnser Gaist ainer dem Konig Salomon. ein sollichen raytz / das er die Abgötterey Anbatth / Vnnd seind also vnzelich Vnser Gayster / das Sie den Menschen beykommen / vnnd jnn fahl raytzen vnnd bringen/ Also theylen wir vnns noch jnn alle Welt / versuechen allerlay Lyst vnnd Schalckheit / werffen die Leuth ab vom Glauben / vnnd raytzen Sie zu den sünden vnnd boesem vfs besst wir können vnnd mögen vns sterckñ seind wir wider jesum Der thatten jm Die seinen biß jnn todt / vnnd besitzen auch die hertzen der Königen vnnd Fursten der Welt wider Jesus Lehr / auch seine Lehrer vnnd zuehörer/ Vnnd diss Kanstu herr Fauste bey dir abnemen.

Doctor Faustus Antwurt vnnd sprach / So hast Du mich auch besessen/ Lieber Sag mir die Warheit /

Der Gaist antwurt ja warumb nicht/ Dann alsbaldt wir dein hertz besahen mit was gedannckhen Du Vmbgiengest / vnnd niemands sonst zu solchem Deinem Furnemen vnnd werckh kondtest brauchen oder haben / dann den Teuffel / Syhe so machten wir deine gedannckhen / vnnd nachforschen noch frecher vnnd keckher / auch so begirlich / Das du tag vnnd nacht nicht Ruhe hettest / sonnder all dein Dichten vnnd trachten dahin stuende / wie du die Zauberey zuwegen bringen möchtest/ Auch Da du vnns beschwurest machten wir dich so fhrech vnnd verwegen / Das du dich ehe den Teuffel hin hettest fueren lassen / Als Das du von deinem furnemen werest abgestanden / Hernach begerten wir dich noch mehr biß wir dir jns Hertz pflanntzen / Das du von deinem Furnemen nicht mochtest abstehn / Wie du Ainen Gaist möchtest haben / Der Dir Vnnderthenig sey / Letztlichen brachten wir dich dahin / Das du dich endtlich mit Leib vnnd Seel vnns ergabest / Das kanstu alles bey Dir herr Fauste selbs abnemen /

Es ist war (sagt Doctor Faustus) nun kan jch jm nimmer thuen / jch hab mich selbs gefanngen/ Hett jch Gottselige gedannckhen gehabt / mich mit dem gebett zu Gott gehalten / vnnd den Teufl nicht also sehr einwurtzlen lassen / So wer mir solch vbel an Leib vnnd Seel nicht begegnet / Ey was hab jch gethon etc. Antwort Der Gaist / Do sihe Du zue / Also gieng Doctor Faustus trawrig von jm/ 

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