Spielgemeinschaft ODYSSEE - Inhaltsübersicht
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unterstützt aus Kulturfördermitteln
des Bezirkes Josefstadt

 


Wenn wir Männer die Frau bekämen, die wir verdienen,
könnte uns nichts Schlimmeres mehr passieren.


Ein idealer Gatte

Eine durchaus ernsthafte
Komödie in vier Akten

Oscar Wilde

in der frei bearbeiteten und übersetzten Fassung
des ODYSSEE Theaters

Schirmherrschaft

Heribert Rahdjian

Bezirksvorsteher des 8. Wiener Gemeindebezirks

Personen

Lord Caversham, Ritter des Hosenbandordens
Lord Goring, sein Sohn
Sir Robert Chiltern, Baronet, Staatssekretär im Auswärtigen Amt
Vicomte de Nanjac, Attaché der Französischen Botschaft in London
Mr. Montford  
Mason, Sir Robert Chilterns Butler
Phipps, Lord Gorings Butler
James, Diener bei Sir Robert Chiltern
Harold, Diener bei Lord Goring
Lady Chiltern
Lady Markby
Lady Basildon
Mrs. Marchmont
Miss Mabel Chiltern, Sir Robert Chilterns Schwester
Mrs. Cheveley
Mr. Barford

Wolfgang Knoche
Hannes Werler

Lady Jane Barford

Anna Kerschbaum
Eleonora Werler

Eine Dame


Ort der Handlung

Erster Akt: Achteckiger Saal in Sir Robert Chilterns Haus am Grosvenor Square.
Zweiter Akt: Frühstückszimmer in Sir Robert Chilterns Haus.
Dritter Akt: Bibliothek in Lord Gorings Haus in der Curzon Street in London.
Vierter Akt: Wie im zweiten Akt.

Zeit

Gegenwart (1895)
Die Handlung des Stücks spielt sich in vierundzwanzig Stunden ab.



Inhalt

Kurzfassung

Der hochangesehene Parlamentarier Sir Robert Chiltern wird ob seines tadellosen Charakters von seiner Frau, Lady Gertrud Chiltern, als „idealer Gatte“ verehrt. Sie ahnt nichts von dem einzig dunklen Punkt in seinem Leben. Robert Chiltern hat in jungen Jahren sein Vermögen dadurch gemacht, dass er wichtige Kabinettsgeheimnisse einem gerissenen Börsenspekulanten anvertraut hatte. Mrs. Cheveley, eine ehemalige Schulkollegin Lady Chilterns, erpresst Robert mit diesem Geheimnis, um seine Unterstützung für ein Projekt zu gewinnen, in das sie viel Geld investiert hat. Roberts engstem Freund, dem oberflächlich scheinende Dandy Lord Arthur Goring, der selbst einmal kurz mit Mrs. Cheveley verlobt war, gelingt es, die gewiefte Erpresserin auszutricksen, indem er sie als Schmuckdiebin entlarvt.

1. Akt

Auf der Abendgesellschaft im Salon von Lady Gertrud und Sir Robert Chiltern, der als in der Öffentlichkeit hochangesehener Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt tätig ist, geben sich die erlesenen Gäste, darunter Lady Basildon, Mrs. Marchmond und der Vicomte de Nanjac, ganz der Mode entsprechend gelangweilten überspannten Gesprächen hin. Zu den Gästen zählt auch der stadtbekannte Dandy Lord Arthur Goring, Sohn von Lord Caversham und Roberts engster Freund. Goring liebt es, sich in der Gesellschaft höchst extravagant zu geben und sein sensibles tiefergründiges Wesen zu verbergen. Insgeheim liebt er Mabel Chiltern, Roberts Schwester, doch hat er es noch nicht gewagt, ihr einen Heiratsantrag zu machen.

Begleitet von Lady Markby erscheint unter den Gästen auch Mrs. Cheveley, eine ehemalige Schulkollegin von Lady Chiltern, die jetzt als Diplomatin vorwiegend in Wien tätig ist. Sie fordert Robert im Gespräch unter vier Augen auf, im Parlament zu verkünden, dass die Regierung das Argentinien-Kanal-Projekt, in das sie viel Geld investiert hat, unterstützen werde. Empört lehnt Robert ab, da er das ganze Projekt für einen ausgemachten Schwindel hält. Da konfrontiert ihn Mrs. Cheveley ganz unverhohlen mit dem einzig dunklen Punkt, den es in seiner Karriere gibt. In ganz jungen Jahren hatte er sein Vermögen dadurch begründet, dass er dem findigen Spekulanten Baron Arnheim brieflich gewisse Kabinettsgeheimnisse mitgeteilt hatte, aus denen hervorging, dass die Regierung den Bau des damals noch in Planung befindlichen Suez-Kanals unterstützen würde. Baron Arnheim machte mit diesen Insider-Informationen ein Vermögen und auch Robert Chiltern ging nicht leer aus. Mrs. Cheveley, die in späteren Jahren Baron Arnheim geheiratet hatte, ist im Besitz des Briefes und droht ihn zu veröffentlichen, wenn Robert ihrem Wunsch nicht Folge leistet. Zähneknirschend stimmt Robert zu.

Indessen ist Lord Goring in das Gespräch mit Mabel vertieft. Da fällt ihm plötzlich eine Diamantbrosche auf, die offensichtlich von einer der anwesenden Damen verloren wurde. Er nimmt die Brosche an sich und bittet Mabel um Stillschweigen darüber.

Lady Chiltern verehrt Robert ob seiner makellosen Charaktereigenschaften als „idealen Gatten“ und ahnt nichts von seiner dunklen Vergangenheit. Als sie von Roberts Unterstützung führ Mrs. Cheveleys zwielichtiges Ansinnen erfährt, fordert sie ihn auf, sein Versprechen umgehend zurückzunehmen. Mrs. Cheveley sei eine völlig charakterlose Person, die schon in der Schule als Diebin aufgefallen sei. Auf ihre Pläne einzugehen sei Roberts nicht würdig. Tatsächlich verfasst Robert seiner Gattin zuliebe eine entsprechende Absage an Mrs. Cheveley.

2. Akt

Am nächsten Tag schüttet Robert seinem Freund Lord Goring das Herz aus. Sollte Mrs. Cheveley den verfänglichen Brief veröffentlichen, wäre nicht nur seine Karriere ruiniert, sondern er fürchtet auch die Liebe seiner Frau zu verlieren, wenn sie die ganze Wahrheit erfährt. Beiläufig stellt sich heraus, dass Goring einstmals sehr kurz mit Mrs. Cheveley verlobt gewesen war. Er kennt ihr berechnendes Wesen nur zu gut und verspricht Robert mit ganzer Kraft beizustehen und darüber hinaus Lady Chiltern behutsam aufzuklären.

Im Gespräch mit Lady Chiltern kann Goring seine Sache nicht auf den Punkt bringen. Immer wieder weicht sie seinen zarten Andeutungen aus und er kann ihr letztlich nur einschärfen, dass sie sich vertrauensvoll an ihn wenden solle, wenn sie jemals ernsthafte Sorgen habe.

Kaum ist Goring gegangen, erscheint Mrs. Cheveley in Begleitung von Lady Markby. Sie sucht eine Diamantbrosche, die sie am Vorabend verloren hat, doch niemand kann ihr diesbezüglich weiterhelfen. Lady Chiltern tritt Mrs. Cheveley sehr kühl und schroff entgegen, was diese endlich dazu aufstachelt, ihr die ganze Wahrheit über Roberts Jugendsünde und den jetzt zu erwartenden Skandal ins Gesicht zu schleudern. Robert, der den Schluss der Szene mitangehört hat, wirft sie noch einen höhnischen Blick zu und rauscht triumphierend davon. Gertrud Chiltern macht ihrem Mann nun bittere Vorwürfe. Robert beklagt sich, dass sie ihn nicht als Mensch mit allen seinen Fehlern liebe könne, die er nun einmal wie alle Menschen habe, sondern in ihm immer nur ein fernes Idealbild sehen wolle. Dann geht er ab und Gertrud bleibt schluchzend zurück.

3. Akt

Phipps bringt Lord Goring die tägliche Post. Darunter befindet sich auch ein rosa Brief von Lady Chiltern mit den kurzen Worten: „Ich habe Vertrauen. Ich komme. Gertrud.“ Goring informiert seinen Diener, dass er heute Abend Damenbesuch erwarte und dass niemand sonst vorgelassen werden solle.

Da platzt höchst ungelegen Gorings Vater, Lord Caversham herein. Wie üblich drängt er Goring, nun endlich zu heiraten. Während Goring seinen Vater umständlich loszuwerden versucht, erscheint von ihm unbemerkt Mrs. Cheveley und wird von Phipps wie befohlen in den Salon geführt. Beiläufig fällt dabei ihr Blick auf Lady Chilterns rosa Brief.

Zu allem Überdruss kommt nun auch noch Robert. Ehe es Goring gelingt, auch diesen loszuwerden, fällt ein Stuhl im Nebenraum. Robert, der sich belauscht fühlt, stürzt hinein und entdeckt Mrs. Cheveley. Wutentbrannt stürmt er davon.

Mrs. Cheveley eröffnet Lord Goring, dass sie bereit wäre Roberts Brief ohne weiterer Forderungen zurückzugeben, wenn er sie heiratet. Er sei immer schon der einzige Mann gewesen, an dem ihr etwas liege, und für die Stellung einer Lady Goring würde sie sogar auf ihre diplomatische Karriere verzichten. Doch Goring weist sie brüsk zurück und dass sie Robert in den Augen seiner Gattin erniedrig hatte, kann er nicht verzeihen. Mrs. Cheveley beteuert ihre Unschuld; sie hätte Lady Chiltern nur wegen einer verlorenen Diamantbrosche besucht und diese hätte den Streit begonnen. Wie elektrisiert fährt Goring auf. Die Brosche hatte er vor zehn Jahren seiner Kusine geschenkt, doch sie war gestohlen worden. Goring hatte den Schmuck auf der Abendgesellschaft der Chilterns sofort wiedererkannt und beschlossen, den Dieb ausfindig zu machen. Nun erkennt er in Mrs. Cheveley die Diebin. Mit gespielter Freundlichkeit legt er ihr den Schmuck als Armband um, denn auch als solches kann er getragen werden. Wie erwartet hatte Mrs. Cheveley davon nichts gewusst. Dann erklärt er ihr, dass er über ihren Diebstahl Bescheid wisse und die Polizei holen wolle, sollte sie ihm nicht augenblicklich Roberts Brief aushändigen. Rasch will Mrs. Cheveley den verräterischen Schmuck ablegen, doch sie kennt die verborgene Sicherung nicht, um ihn zu öffnen. Es bleibt ihr nichts übrig, als den Brief herauszugeben, den Goring umgehend verbrennt. Doch so leicht gibt sich Mrs. Cheveley nicht geschlagen. Als sich Goring für einen Moment abwendet, nimmt sie rasch Lady Chilterns rosa Brief an sich. Diesen werde sie an Robert Chiltern senden und der würde glauben, es ginge es darin um ein geheimes Liebesverhältnis zwischen Goring und Lady Chiltern. Ehe ihr Goring den Brief entreissen kann, läutet sie rasch dem Diener und kann mit dem Brief entkommen.

4. Akt

Von seinem Vater erfährt Lord Goring, dass Robert das Argentinien-Kanal-Projekt in einer glänzenden Parlamentsrede abgeschmettert hat. Nebenher wird er auch wieder auf seine Heiratspläne angesprochen. Noch hält sich Goring bedeckt, aber insgeheim hat er beschlossen, Mabel noch heute einen Antrag zu machen. Diese stimmt auch freudig zu, hat sie doch schon längst in ihm ihren idealen Gatten gesehen.

Goring weiht nun Lady Chiltern in die Gefahr ein, die durch den von Mrs. Cheveley gestohlenen rosa Brief droht. Ehe die beiden etwas unternehmen können, stürmt schon Robert freudestrahlend die Treppe herauf mit dem Brief in der Hand. Er hat ihn ganz anders als erwartet aufgefasst und liest darin nur die Liebe und Verzeihung seiner Gattin. Es kommt zur großen Versöhnung, doch meint Gertrud, dass es einzig anständig von Robert wäre, künftig auf alle öffentlichen Ämter zu verzichten. Schweren Herzens stimmt Robert zu und lehnt die vom Premierminister aufgrund seiner glänzenden Rede ausgesprochene Beförderung zum Regierungsmitglied ab. Doch Goring beschwört Lady Chiltern, nicht zuzulassen, dass Robert seine glänzende Karriere aufgibt und da sie Robert liebt, stimmt sie auch zu. Robert kann Regierungsmitglied werden, indessen Goring die häusliche Karriere mit Mabel vorzieht.

 

 

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Links

AMV Fridericiana präsentierte Wildes Komödie "Ein idealer Gatte"
Londoner Salons betuchter Karriere-Bürger am Ende des 19. Jahrhunderts: Hier werden Spitzzüngigkeiten gewechselt, hier werden Boshaftigkeiten in gedrechselten Sätzen ausgespien, hier atmet die Luft Gemeinheiten. Und es werden Ränke geschmiedet und Liebeständeleien ausgetragen - aber zugleich wird auch die Moral beschworen. Also alles drin in Oscar Wildes Komödie "Ein idealer Gatte".
http://www.amv.org/ws2002/theater.shtml

Ein idealer Gatte - V. Chlumetzky, A. Ledholder, S. Millauer
Wilde’s "Ein idealer Gatte" ist bereits die neunte Produktion der Theatergruppe nonNobis, die seit Anfang 2001 jährlich je ein Theaterstück und eine Benefizlesung produziert.
http://www.events.at/id.5296297/detail.html

 

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